An dem Gehäuse sind zwei Accutanks mit je 3,6Ah / 12V NiMH-Accus von Sanyo. Die HLX-Halogenlampen werden mit Nennspannung betrieben. Damit immer ein weißes Licht zur Verfügung steht, sind in einem der beiden Lampenkörper zwei Birnen mit 50W bzw. 20W eingebaut. Diese werden an der Rückseite der Lampe umgeschaltet. Dadurch wird keine Energie unnötig an einem Vorwiderstand verheizt! Ein elektronischer Dimmer würde bei ungenügender Filterung durch die hohe Störstrahlung die Fische verscheuchen. Beide Akkutanks haben einen Tiefentladeschutz. Die Brenndauer beträgt über 40 Minuten - die nutze ich bei einem 70 Minutentauchgang selten aus. Da NiMH-Accus nicht den Memoryeffekt haben, lade ich sie nach dem Tauchgang einfach wieder nach. Als Ladegerät auf Reisen verwende ich den SMC-Powercharge von DEV-Pein. Dazu sind an der Vorderseite zwei O-Ring-gedichtete Schraubverschlüsse, hinter denen sich eine Cinch-Buchse zum laden verbirgt. Die Accuzellen sind beim laden an dieser Buchse belüftet! Da an der Ladebuchse eine direkte Verbindung zum Accu besteht, können auch intelligente Ladegeräte (z.B. Accumaster von Conrad electronic) verwendet werden. Die Accutanks sind inzwischen mit GaffaTape (Textilklebeband) abgeklebt, um sie vor Stoß zu schützen. Durch die zwei Lichtarme mit Gelenken und der Halterung der Lampenkörper über Kugelgelenke kann man das Licht sehr individuell auch für Aufnahmen im Macrobereich ausrichten. Aber den Hauptvorteil sehe ich immer noch beim Transport!
Das Gehäuse besteht aus einem 140mm Aluminiumrohr und ist eloxiert. Die Front- und Rückseite besteht aus 2cm dickem Plexiglas. Alles zusammen (alle Accus, Kamera, Monitor usw.) wiegt über Wasser etwa 12kg. - Im Süßwasser hat es mit dem Auftriebskörper unter dem kurzen Flügel etwa 300g Abtrieb, im Salzwasser (Mittelmeer, Rotes Meer) ist es fast neutral. Einen leichten Auftrieb finde ich beim Ein- und Ausstieg aus dem Boot besonders praktisch, denn die Kamera schwimmt erst einmal, und man kann sich in Ruhe um die Sicherungsleine kümmern. Als Auftriebskörper habe ich unter anderem besonders harte Schaumplatten zur Isolierung von Hausaußenwänden genommen (aus dem Baumarkt).
Der alte LCD-Monitor (M329 von Citizen) hatte ein 2.9' Display mit 84000 Pixel. Damit reichte er gerade aus, um auch die Displaysymbole abzulesen. Die Schärfe konnte man nicht gut kontrollieren. Der wirklich gute TFT-Monitor der TRV900 ist leider seitlich angebracht, dadurch ist er in einem so kompakten Gehäuse nicht verwendbar!
Deshalb habe ich damals bei Framos ein TFT-Modul VPM-5205-S gekauft. Das Display hat eine Bilddiagonale von 2' und eine Auflösung von 113-tausend Pixel (521 x 218). Dadurch ist es fast so gut wie das Cameradisplay. Für eine gute Bildgestaltung ist es in einem externen Monitorgehäuse eingebaut. Ich kann nun von oben in den Monitor schauen, wenn ich einen Rochen aus Bodennähe filme. Die Speisespannung für das VPM-520-S beträgt 12Vdc. Um Gewicht zu sparen, verwende ich ein Accupack (6 x NiMh AAA 7.2V/600mAh), und einen zusätzlichen DCDC-Wandler im Monitorgehäuse. Nach jedem Tauchgang wechsle ich das Accupack (hält etwa 50 Minuten). Eingeschaltet wird es mit einem zweiten Kontakt am Ein-Schalter für den Camcorder. Da die Wellenlänge des Videosignals groß gegen die Kabellänge ist, macht sich eine Fehlanpassung duch das Spiralkabel nicht negativ bemerkbar.
Vor dem Kauf dieses Gehäuses habe ich mich in dem Buch "Videografieren unter Wasser" über die Grundlagen schlau gemacht. Der Camcorder wird über Control-L (LANC-Schnittstelle) gesteuert. Dadurch wurde die Mechanik wesentlich einfacher und störunanfälliger. Mit dem Modul RC43 aus dem Sony-Sports-Pack stehen mir die Funktionen: Ein/Aus, Start/Stop und Zoom zur Verfügung. Dieses Modul ist (vermutlich) auch in den Sony Stativen enthalten. Aber Sie müssen nicht extra ein Sony-Sports-Pack schlachten (wie ich) um an so eine Fernbedienung heranzukommen. Von der Firma werden verschiedene Module für Sony und Canon mit den nötigen Befehlen für UW-Gehäuse angeboten. Auch LCD-Module sind im Angebot!
Es hat sich gezeigt, daß bei Sonnenschein im Roten Meer das Licht (2 x 50W Lampen) bis etwa 1.5m Entfernung die Objekte noch gut ausleuchtet. Bei Nacht dagegen habe ich schon mit der 20W Lampe Überbelichtungen gehabt. Das kann man jedoch durch den Winkel der Lampen leicht korrigieren. Ein Freund verwendet deshalb für Nachtaufnahmen eine Milchglasscheibe. Die richtige Belichtung gehört sowieso zur hohen Kunst des Filmens unter Wasser - genauso wie eine ruhige Kameraführung!
Ich möchte deshalb hier auch ganz ausdrücklich darauf hinweisen, daß wir Filmer die Unterwasserwelt auch so verlassen sollten, wie wir sie vorgefunden haben! Das heißt wir müssen besonders auf die Pflanzen und Korallen Acht geben, damit wir sie auch nicht aus Versehen abbrechen oder verletzen! Eine gute Tarierung ist dazu selbstverständlich!