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Speichermedien für die Filmarchivierung

Wie haltbar (Lebensdauer) sind unsere Speichermedien?

Muss mein Filmarchiv den technischen Veränderungen angepasst werden?

Wie soll ein Filmarchiv dauerhaft erhalten werden?

Ist die Lesbarkeit der heutigen Speichermedien zur Wiedergabe im Jahre 2020 und danach sichergestellt?

Aus den hier zur Verfügung stehenden „Leistungsprofilen“ der Speichermedien und Abspielgeräte einschl. Software kann sich jede/r Leser/in ein eigenes Urteil bilden.  


Informationsträger

 

Chemischer Film

  • langlebig
  • bei korrekter, kühler Lagerung ca. 100 Jahre; dann allerdings leicht flaue Bilder (ausbleichen)
  • Probleme mit Klebestellen und Perforation

Cassetten

  • Haltbarkeit für Magnetbänder; VHS, SVHS, Video 2000, Video-8, DV, HDV; 20 bis 25 Jahre, nach Erfahrungsberichten einzelner Filmer auch schon über 40 Jahre
  • senkrecht stehend lagern, damit die Bandkanten geschont werden
  •   regelmäßiges Umspulen (3 Jahre, aber wer macht das?) vermeidet das Verkleben des Bandes
  • Cassetten
    • beschädigen oder zerstören schon bei kleineren Fehlfunktionen das Bandmaterial
    • haben eine komplizierte Mechanik
    • sind empfindlich
  •    problematisch sind elektromagnetische Felder und Strahlung

CD, DVD und Blu-ray

  • Lebensdauer von bis zu 20 Jahren mit speziellen Archiv-DVDs. Gesicherte Erfahrungsberichte liegen nicht vor.
  • Lagerung bei Raumtemperatur
  • Schutz vor Hitze und direkter Lichteinstrahlung
  • wiederbeschreibbare Disc’s sind besonders langlebig
  • einmalbeschreibbare Disc’s sind weniger langlebig
  • Disc’s werden durch Veränderungen im Material unbrauchbar
  • keine Billigrohlinge von Discountern od. aus E-Märkten einsetzen
  • problematisch sind Kosteneinsparungen bei Billig-Produzenten,
  • die eine Zerstörung der Daten nach sich ziehen. Bereits nach 3 Jahren od. schneller.
  • Besser spezielle Archiv-Disc’s für lange Haltbarkeit verwenden
  • Markenhersteller sind zuverlässig; Ausfälle sind trotz hoher Qualitätskontrolle nicht auszuschliessen
  •  daher:  mit  zwei  Scheiben  unterschiedlicher  Herstellungs-Chargen  den gleichen Film 2x archivieren.

Festplatten und Datenspeicher ohne Mechanik

  • Festplatten        - gesicherte Lebensdauer ca. fünf Jahre
  • Speicherkarten  - zugesagte Lebensdauer 10 bis 20 Jahre
  • bei Magnetspeichern (rotierend) kann die Mechanik versagen
  • problematisch sind Hitze, mechanische Erschütterungen, Strahlenbelastung und Produktionsfehler
  • Neuerdings besteht eine große Gefahr durch Vieren und Verschlüsselungstrojaner (Ransomware)!

Abspiel- / Lesegeräte

 

Projektoren

Neue Filmprojektoren werden von der Industrie nicht mehr gebaut. Fraglich ist auch, ob in Zukunft, außer einigen flimmerbegeisterten Enthusiasten, jemand sich mit solchen Geräten Filme anschauen will.

Besser ist es, den Film auf das jeweils aktuelle Medium, Z.B.: Cassette oder DVD, zu über-spielen. Servicedienste für die Überspielung mit dem Know-how für eine sehr gute Wiedergabe gibt es reichlich.

  Sicherung der Filme: SOFORT

denn je älter die Filme werden, um­so höher werden zukünftig die Kosten dafür sein. Die Firmen werden sich das Vorhalten der Projektoren und das Vorbereiten (Reinigung, Klebestellen) der Filme zum Überspielen  entsprechend vergüten lassen.

 

Cassettengeräte

VHS / SVHS / SVHS-C

Das Problem bei der Bandarchivierung sind in der Re­gel die Abspielgeräte. Die Systemfamilie VHS / SVHS / SVHS-C  ist im Jahr 2008 vom Lizenz-geber JVC offiziell  eingestellt worden.

  Sicherung der VHS-Bänder: In den nächsten 2 Jahren

VHS-Bänder, die älter als 20 Jahre sind, sollte man überspielen, denn die „Verwaschung“ von Bild (flaue Farben + zunehmende Unschärfen) und TON (Durchmagnetisierung) zwingen uns zur Digitalisierung. Die Abspielgeräte selbst werden durch Alterung der Antriebsriemen oder der Kondensatoren bald ausfallen.

 

Video 2000 und Video-8 / Hi-8

   Sicherung der Bänder der Systeme Video 2000 und Video-8 / Hi-8: Nur noch von wenigen Diensten möglich

Hier „sterben“ die privaten Bandgeräte durch aufgelöste Antriebsriemen oder vertrocknete Kondensatoren schnell aus, die Industrie hat die Geräte schon lange sterben lassen.

 

DV / HDV

Die DV-Geräte sind kaum noch verbreitet. Es ist zu erwarten, dass Bandlaufwerke kaum noch erhältlich sind.

  Sicherung der Bänder: nicht mehr sinnvoll

 

CD, DVD und Blu-ray – Geräte

Es ist davon auszugehen, dass es für die Lesbarkeit der Speichermedien noch einige Zeit optische Laufwerke geben wird. Sie sind in der Regel abwärtskompatibel, d.h. sie können also alle früheren Discformate ebenfalls lesen, z.B. eine CD in einem Blu-ray-Gerät. Für neue Projekte sollten Sie allerdings nicht benutzt werden.

 

Festplatten und Datenspeicher ohne Mechanik

Eine Festplatte ist zur Zeit das preislich günstigste Medium. Noch besser ist ein NAS - also eine Festplatte im Netzlaufwerk. Das entscheidende Kriterium für die Zukunftssi­cherheit ist bei diesen Speichermedien das Datenformat. Nach Möglichkeit  solche Formate benutzen, die heute je­der PC ohne Spezialsoftware wiedergeben kann, z.B. mpg-Formate. Wenn heute für das Auslesen des fertigen Films spezielle Formate eingesetzt werden, ist damit vor allem die Unsicherheit verbunden, ob es künftig für diesen Standard eine Weiterentwicklung / Support geben wird? Ein Abspielen auf den Betriebssystemen von mor­gen ist dann vielleicht nicht mehr möglich.

FAZIT

Die digitale Speicherung ist der richtige Weg, um die eigenen Film-Schätze zu sichern. Es ist aus der Sicht der Anwender zu wünschen, dass  Standardformate von heute auch von künftigen Sys­temen unterstützt werden. Auf welchem Träger die digitalen Filmdaten lagern, ist dabei unerheblich.

Bei  dem Tempo wie die Industrie für die Absatzförderung neue Speicherformate entwickelt, werden wir automatisch in die Pflicht genommen, unsere  Filme immer wieder diesen Formaten (wg. der Lesbarkeit) anzupassen!

Die digitale Speicherung immer auf zwei Medien sichern:

parallel auf zwei Festplatten
auf zwei DVDs unterschiedlicher  Herstellungs-Chargen
auf beiden Medien.

Damit wird die Ausfallwahrscheinlichkeit minimiert und die wertvollen Aufnahmen sind auch noch für die folgenden Generationen gesichert.    

Professionelle Speicherung gegen eine entsprechende Gebühr ist eine weitere Möglichkeit seine wertvollen Film-Schätze für die Zukunft zu sichern. Hier wird durch eine ständige Anpassung an die neu auf den Markt kommenden Speichersysteme eine überdurchschnittliche Verfügbarkeit des eigenen Materials für zukünftige on-demand-Verwertungen sichergestellt.

Aber allein schon das Vorhalten der eigenen Filme als unwiederbringliches Kulturgut wäre, sofern eine eigene Finanzierung möglich ist, durch diese professionelle Sicherung im Interesse unserer Nachfahren eine nicht hoch genug zu schätzende Leistung des einzelnen Filmemachers für die Allgemeinheit.

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